Aus der Ausbildung für Systemische Aufstellungen: “Öffnen für ein befreites Leben!”:
Intimität und Sexualität
In meiner therapeutischen Arbeit höre ich sehr oft von Paaren oder Klienten, vor allem die in längerer Beziehung leben, dass die Intimität und Sexualität quasi eingeschlafen ist. Hier möchte ich dich/euch inspirieren, diese Qualitäten wieder zu erwecken. Bei Paaren mit Kindern ist das leider mehr die Regel, als die Ausnahme. Das finde ich immer wieder sehr bedauerlich. Nach weiterem Nachfragen berichten die Klienten, dass sie “in der Tiefe” frustriert sind, das aber meist verdrängen. Oft haben ein oder beide Partner nach einiger Zeit sexuelle Fremdbeziehungen, meist heimlich. Das wiederum untergräbt die Offenheit und Nähe der Partner. Aussagen wie: “Funktionieren tun wir aber sehr gut miteinander” höre ich oft. Entspricht das unserem eigentlichen Traum von Beziehung?
Intimität und Sexualität sind Grundbedürfnisse!
Falls wir das nicht leben, werden wir innerlich taub und gehen in den Funktionsmodus. Echte Liebe, Freude, Offenheit, Nähe und Tiefe geben dabei verloren. Das Leben wird trocken und fade.
Wie können wir “eingeschlafenen Beziehungen” und/oder diese Bedürfnisse in uns wieder aktivieren?
Das kann in mehreren Stufen erfolgen.
Zuerst empfehle ich ein regelmäßiges “Zwiegespräch” in die Beziehung einzuführen.
Das Zwiegespräch ist so wertvoll, da (anders als sonst) alles ausgesprochen werden darf, ohne, dass der Partner/die Partnerin unterbricht oder darauf reagiert. Es geht nicht um eine Diskussion. Es geht darum, das Gesagte/Gehörte wirken zu lassen. Es ist ein energetischer Prozess, der sehr tief im Inneren wirkt. Manchmal kommen erst Stunden später oder am nächsten Tag echtes Verständnis und tiefere Einsichten. Lasst euch überraschen!
Beide Partner verabreden sich etwa einmal die Woche und nehmen sich für das Zwiegespräch eine Stunde oder etwas mehr Zeit. Setzt euch auf Stühlen oder auf dem Boden direkt gegenüber. Bestimmt wer anfängt. Jetzt hat der erste Partner 20–30 Minuten Zeit von sich selbst in Bezug auf die Beziehung zu sprechen. Macht eine feste Zeit aus und stellt euch einen Timer. Sprecht möglichst über eure Gefühle und Bedürfnisse. Lasst euch dafür Zeit, schaut, was “aus dem Bauch” heraus hochkommt und gezeigt werden möchte. Seit mutig! Sprecht über eure Intimität und Sexualität. Was sind eure Sehnsüchte, Bedürfnisse? Was wünscht ihr euch von und mir eurem/r Partner/In? Gibt es unerfüllte Fantasien? Sprecht alles aus, was euch dabei in den Sinn kommt. Der andere Partner hört ausschließlich zu. Ohne offene Reaktion, ohne “aktives” zuhören. Ihr seid einfach nur Zeuge. Übt euch im zuhören und fühlen, auch falls das gesagte euch emotional sehr bewegen sollte. Sollte mal nichts “kommen”, spürt in den Bauch und wartet ab. Lasst euch von euch selbst überraschen. Es kann sein, dass aus der Tiefe alte Verletzungen hochkommen. Sprecht auch darüber.
Nach der vereinbarten Zeit schließt beide die Augen und spürt dem gesagten nach.
Dann ist Wechsel und der andere Partner ist dran. Dann wieder 5 Minuten nachspüren. Jetzt könnt ihr zweimal wechseln, jeder spricht nochmal 5 Minuten über das, was das Gesagte mit euch gemacht hat.
Dann sprecht mindestens einen Tag nicht mehr über die angesprochenen Themen. Kein weiterer Austausch oder Diskussion. Das Zwiegespräch ist ein starker energetischer Prozess. Lasst es wirken und lasst euch überraschen.
Es wirkt wie eine Reinigung der Beziehung und lädt Offenheit und Nähe ein. Das wieder ist ein guter Nährboden für Intimität und Sexualität.
Sind Intimität und Sexualität erst mal eingeschlafen ist der Prozess wieder dort hin nicht ganz einfach. Offenheit ist der Schlüssel. Falls ihr dafür weitere Unterstützung braucht/wünscht, meldet euch gern bei mir. Ich bin für euch da.
Haben dich diese Tipps und Beschreibungen inspiriert? Gibt es noch Themen, die du für dich klären und vertiefen möchtest? Hast du noch Fragen dazu?
Schreibe mir hier gerrn einen Kommentar, ich werde dir antworten und evtl. auch Frage und Antwort hier (natürlich anonym) veröffentlichen.
Herzlich Grüße von: