In Beziehungen haben wir Bedürfnisse und auch Ansprüche. Diese können ein breites Spektrum haben.
Unbewusst wird oft erwartet, dass der Partner für alles Unerfüllte zuständig ist. Das wir sozusagen gemeinsam “ganz” sind. Der andere soll das “Fehlende” ersetzen / auffüllen. Das Fehlende hat in dem Zusammenhang meist mit dem zu tun, was uns in der Kindheit gefehlt hat. Zum Beispiel das Gefühl von Erfüllt-sein, Verschmelzung, Bedürfnisse nach gesehen-werden mit all unseren Gefühlen und Bedürfnissen. Der Partner soll uns auch die Ängste nehmen, z.B. vor Verlust (Eifersucht). Sie/er soll nicht allein ausgehen, allein auf Partys gehen, möglichst wenig oder gar keinen Kontakt mehr zu Exfreunden haben. Nicht mit anderen flirten, schon gar nicht, wenn der Partner in der Nähe ist.
Im Grunde soll der Partner ein Gutfühlprogramm liefern, sozusagen die “zweite (mutmaßlich fehlende) Hälfte” der eigenen Persönlichkeit sein.
Das geht in der Verliebtheitsphase meist gut. Später wird das der Nährboden für die ersten Krisen.
Diese Mangelthemen von früher, die die Eltern betrafen, werden meist unbewusst auf den Partner “projiziert”. Sie/er soll es richten und die Verlustängste nehmen. Dieser spürt unbewusst, dass er dafür aber nicht zuständig ist und wehrt sich gegen den Anspruch oder will das erfüllen, scheitert aber daran und verliert sich im Partner.
Aber wie nun heilvoller damit umgehen? Aus der Praxis empfehle ich, sich dieser alten Mangelthemen und –Gefühlen erst mal wieder bewusst zu werden und zu bemerken, wie man sich die nachträgliche Erfüllung vom Partner wünscht oder sogar erwartet. Dadurch kann es gelingen, diese “alten” Geschichten vom Partner zu trennen bzw. auseinanderzuhalten. Dann die Verantwortung dafür ganz zu übernehmen. Im zweiten Schritt diese alten Mangelgefühle wieder bewusst zuzulassen und zu fühlen. Sich zum Beispiel selbst in den Arm nehmen, zu trösten, für sich da zu sein. Liebevoll mit sich selbst umgehen und so nachträglich der gute Vater / die gute Mutter für sich selbst zu sein. Das ist natürlich ein längerfristiger Prozess, aber allein das bewusst-werden hilft schon ungemein. Das Studium von guter Literatur zum Thema “Inneres Kind” und/oder therapeutische Begleitung können hierbei sehr unterstützend sein.
Hierzu eine besonders gute und hilfreiche Buchempfehlung:
Stefanie Stahl: “Das Kind in dir muss Heimat finden”
Das Hörbuch dazu finde ich besonders empfehlenswert.
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Herzlich Grüße von: